Ein Garten entsteht
Es war einmal ....
So fangen alle Märchen an, die sich hier im Weserbergland zugetragen haben. Und wie Dornröschen schlief, schlief auch ein Fachwerkhaus in Oedelsheim in der Weserstrasse hinter einem Eternitbehang, umgeben von einem moosigen Rasen, den lediglich einige Polyantharosen, eine Hortensie und ein Kanaldeckel zierten. Seitlich gab es betonierte Flächen und eine „schmucke“ Garage. Dornröschen wurde aber von einem schönen Prinzen wachgeküsst und das verkleidete Fachwerkhaus aus dem Jahre 1757, umgeben von einem tristen Grundstück, letztendlich von uns.
Unmittelbar nach der Geburt unserer ersten Enkeltochter im Frühsommer 2010 trafen wir die Entscheidung unseren in der Fantasie bereits existierenden Altersruhesitz hier zu verwirklichen. Nach 15 Monaten ohne Freizeit, Wochenende und Feiertage konnten wir in dieses Domizil einziehen. Ehrlicherweise muss erwähnt werden, dass wir uns doch zwei Tage „Auszeit“ für die Hochzeit unserer jüngeren Tochter gönnten ….
Während der 15 Monaten galt es nicht nur das Haus von Eternit zu befreien und energetisch zu sanieren, sondern auch unsere recht konkreten Wünsche nach Wohnkomfort zu realisieren (Die Sanierung unseres Fachwerkhauses zeigen wir an anderer Stelle unter "Lebenstraum").
Es wurde auch schnell klar, dass der Garten parallel zum Haus entstehen muss, denn zahlreiche extra zusammengetragene Stauden, selbstgezogene Sträucher und eine Eberesche wollten ihren endgültigen Standort beziehen und mussten fristgerecht mit uns das bislang gemietete Areal verlassen.
Da Garten- und Einrichtungsbücher, sowie Fachzeitschriften von jeher obligatorisch für uns waren, gab es auch keine Diskussionen um die Gestaltung der Gesamtanlage. Ein Staketenzaun sollte alles umgeben und die über 150 Jahre alte Esche vor dem Haus sollte sich harmonisch in den entstehenden Garten einfügen.
Der alte Kirschenbaum im hinteren, verborgenen Gartenteil blieb erhalten und erhielt einen Verjüngungsschnitt. Er bot fortan einer Ramblerrose eine neue Heimat. Ein Rosengarten war allerdings nicht geplant, sondern er entstand einfach. Denn die Rosen ergänzten sich hervorragend mit den vorhandenen und den geschenkten Stauden. Bald war klar, dass sie mit unserem „steinreichen“ Boden zufrieden waren, was man leider nicht von jeder Staude behaupten konnte. Einige machten sich sozusagen „einfach aus dem Staub“ …
Wichtig waren uns von Anfang an bienen- und insektenfreundliche Stauden, die dem Garten zu jeder Jahreszeit ein anderes Gesicht geben und im Winter Struktur verleihen. Erst im Frühjahr wird alles Vertrocknete rigoros abgeschnitten. So dürfen beispielsweise Akeleien, Veilchen, Mohn, Farne und Vergissmeinnicht fröhlich durch die Beete wandern und dem Garten jedes Jahr ein anderes Gesicht geben.
Auch der versteckte kleine Teich war nicht geplant, sondern ergab sich spontan: beim Ausgraben der alten Sandsteinplatten, die ihn jetzt umgeben, entstand zufällig eine Senke. Ein paar Spatenstiche mehr und der Teich war ausgehoben. Das kleine Biotop ist heute für Libellen, Salamander, Wasserläufer, Kröten und anderem Getier Heimat geworden.
Nun, nachdem unser Garten gestaltet ist, bleiben immer wieder Passanten stehen, schauen über unseren Gartenzaun und verweilen. Das freut uns, zumal wir auch gerne andere Gärten besuchen.
Begleiten Sie uns jetzt in die Geburtsstunden unseres Weser-Landhausgartens und lassen Sie sich inspirieren von unserer Bilderserie
"Ein Garten entsteht"
Danke für Ihr Interesse. Wir hoffen die Reise durch die Entstehung unseres Gartens war interessant und hat Ihnen gefallen.
Und „ja“ – wir würden es noch einmal tun.
Und „nein“ – er macht nicht so viel Arbeit wie man annehmen könnte.
Ist der Garten fertig? Nein!
Ein Garten ist nie fertig. Er lebt und verändert sich Jahr für Jahr. Das ist das Spannende, das Reizvolle am Garten. Immer wieder findet sich ein Plätzchen, eine Lücke, um doch noch eine Rose pflanzen zu können.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß und einen grünen Daumen für die Gestaltung Ihres eigenen Gartens.
Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage,
denn er fordert das, was in unserer Gesellschaft am seltensten und kostbarsten geworden ist:
Zeit, Zuwendung und Raum.
> Dieter Kienast <